Wenn ein neues Jahr noch recht jung ist, halte ich immer wieder einmal inne und besinne mich zurück auf das, was gewesen ist. Was hat mir das alte Jahr gebracht, wo bin ich stecken geblieben, was hat mich weiter gebracht?
Und dann geht mein Blick nach vorne: Wo will ich in diesem Jahr hin, was will ich erreichen, wo nehme ich mir vor einmal etwas anders zu denken als gewöhnlich?
Andere Sichtweisen machen die Sicht weise. Der Horizont wird ein Stück erweitert und manch eigene eingefahrene Meinung wird revidiert, wenn ich den Blickwinkel ändere.
Mein Mann ist viel mit seiner Drohne unterwegs und verschafft mir so immer wieder neue Perspektiven auf alt Bekanntes. Ich mag es die Welt von oben zu betrachten, über die Köpfe zu sehen, weiter als die eigene Beschränktheit zu denken.
Einen Blick von oben wagen heißt für mich ebenso: Das, was mich niederdrückt, was unüberwindbar scheint, kann kleiner und weniger erschreckend werden. Und auf der anderen Seite: Das, was mir so unendlich wichtig ist und so viel Raum in meinem Leben einnimmt, geht ein in ein großes Ganzes und verliert dabei an Gewicht. Jesus hat sich nicht mit dem Üblichen und Gewohnten zufrieden gegeben: Er ging am Sabbat übers Feld und riss Ähren aus, er besuchte Ausgestoßene, er sprach von Gott als Vater, er machte seiner Wut Luft, wenn er Unrecht sah. Er hatte andere Sichtweisen auf
die Welt und ließ seine Freunde und Jünger daran teilhaben.
Vielleicht wagen Sie es ja einmal in den nächsten Wochen eine neue Perspektive einzunehmen bei Dingen, die Ihnen sehr vertraut sind oder auch Ihre Mitmenschen von einer anderen Seite aus zu betrachten. Schauen Sie einmal von oben, was Ihr Leben bestimmt oder Ihre Meinung über andere. Trauen Sie sich auch das, was Ihren Glauben ausmacht bzw. wie Sie Gott wahrnehmen und erfahren, aus einem anderen Blickwinkel
anzuschauen.
Das wäre doch mal ein spannendes Abenteuer für das neue Jahr!
Dabei wünsche ich Ihnen besondere Einsichten und ein Stück mehr Weisheit.
Evangelische Pfarrerin Sabine Schlagmüller
Burgsinn - Sinngrund
