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Wort zum Wochenende

Bist Du ein Swiftie? Teil 2

Interview  – Bist Du ein Swiftie?  Teil 2  (Fortsetzung von letzter Woche)

G: Ich habe vor kurzem mit einer jungen, sehr nachdenklichen, katholisch sozialisierten Frau gesprochen, die vor allem Jesus als Psychologen schätzt. Sie fragte, warum wird dieser Schatz nicht öfters gehoben, um Menschen zu stärken, gute Gefühle im Miteinander zu vermitteln, zu begeistern, wie bei Taylor Swift Konzerten?

R: Ich glaube, dieser Schatz wurde schon immer und von vielen Menschen gehoben; vielleicht nicht zwingend von der ‚Institution Kirche‘. Die Zeit Jesu kannte die Bezeichnung ‚Psychologe‘ so nicht, aber inhaltlich hat er viel von guter Psychologie, sprich: Menschenkenntnis und Menschenverständnis, praktiziert. Ein Anliegen war ja, Menschen zu einem guten, versöhnten, sinn-vollen, verantworteten Leben zu verhelfen. Das will Psychologie auch. Wir nutzen heutzutage andere Begriffe für seine Botschaft. Die Kirchen haben Jesus und sein Ur-Anliegen vielleicht zu oft zum Moralisieren genutzt und das hat es folglich verfälscht.

G: Hast Du ein Beispiel dafür?

R: Ich finde die Erzählung, in der Jesus eine gekrümmte Frau heilt, sehr beeindruckend! Da ist ein Mensch, der von den Lasten des Lebens - ob selbstverursacht oder fremdverschuldet - niedergedrückt wird. Mit einem gekrümmten Rücken leben zu müssen ist schmerzhaft und zermürbend. Was tut Jesus? Sein Herzens-Anliegen ist es, dass sie so nicht weiterleben muss, dass sie wieder aufrecht gehen und stehen, dass sie wieder befreit leben kann. Er kann ihre Vergangenheit nicht nachträglich korrigieren, aber er richtet sie für ihre Zukunft wieder auf. Darin wird deutlich, was Jesus will. Ob die Kirchen ihn da immer so nachgeahmt haben? Ich glaube: Leider nein.

G. Eine andere Begegnung, die mich beschäftigt hat, war ein Traugespräch mit einem konfessionsverschiedenen Paar. Beide waren so engagiert im sozialen Miteinander, vielfältig interessiert! Ich wurde von ihrer Lebensfreude angesteckt und fragte dann ganz am Ende irgendwie intuitiv: „Sie sind nicht auch Swifties?“ Und tatsächlich waren sie beide beim Konzert in München. Ich dachte mir, das passt! Ich frage mich: Was brauchen denn junge Menschen von uns in der Kirche für ihr momentanes Leben? Wo und wie können wir Begeisterung wecken und für was?

R: Du hast die Antwort schon in Deiner Frage gegeben. Aber ich will die Frage nicht auf junge Menschen beschränken. Meine Überzeugung ist, dass Menschen, die selber von etwas in der Tiefe ihres Herzens ergriffen sind, ganz ‚automatisch‘ eine Ausstrahlungs- und Anziehungskraft gewinnen! Sie wirken faszinierend! Wenn Menschen ihre Überzeugungen und ihr Verhalten anderen nicht aufzuzwingen versuchen, wenn andere nicht missionieren wollen, dann lassen sie ihnen die Freiheit, davon berührt zu werden oder auch nicht. Auch Taylor Swift zwingt ihre Fans ja nicht zu einem bestimmten Verhalten; sie versucht, sie zu ermuntern und zu ermutigen! Und wenn die dann spüren, dass es ihnen auch selbst guttut, wenn sie den einen oder anderen Anstoß beherzigen, dann werden sie auch so zu leben versuchen!


Reinhold Grimm, Pastoralreferent i.R., Marktheidenfeld
Gudrun Mirlein, evang. Pfarrerin, Remlingen