Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Pastoraler Raum Gemünden

Stadtansicht Lohr

Pastoraler Raum Lohr

Stadtansicht Karlstadt

Pastoraler Raum Karlstadt

Pastoraler Raum Marktheidenfeld

Wort zum Wochenende

Create yourself

Create yourself - diese Worte hat sich eine junge Frau über der Fußfessel eintätowieren lassen. Das bedeutet übersetzt: Erschaffe dich selbst. Und das versucht die mir persönlich bekannte Frau schon seit Jahren. Sie eifert ihrem Schönheits- und Lebensideal nach: Haare färben, Bräunung im Solarium, Tätowierungen und auch Brustimplantate: Alles das dient dem Zweck, sich selbst zu erschaffen nach ihren Wunschvorstellungen.

Wie wird ein Mensch zufrieden? Werbeindustrie und Medien weisen uns den Weg: „Just do it“ ist ein alter Werbeslogan von Nike: „Tu es einfach“ – nämlich das, was du willst. „Mein Bauch gehört mir“ war eine Parole der Abtreibungsbefürworter(innen) schon vor fünfzig Jahren. „Lebe deinen Traum“ ist die Botschaft von vielen Hollywood-Filmen. „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“ ist ein bekanntes Sprichwort. Die heute weit verbreitete Anschauung, dass das Geschlecht eines Menschen nicht durch die Biologie (oder gar Gott) bestimmt wird, sondern dass er das nach Belieben selbst tun kann, ist auch ein Schritt in einer Entwicklung, die sich schon über viele Jahrzehnte hinzieht.

Dabei geht es um Selbstverwirklichung. Es geht um die Überzeugung: Der Mensch ist dann glücklich, wenn er alle seine Wünsche und Sehnsüchte auslebt.

Ob die junge Frau, von der ich oben geschrieben habe, glücklich ist? Die Antwort ist: Nein, das ist sie nicht.

Natürlich ist es schön, wenn wir unsere Wünsche und Sehnsüchte ausleben und das Leben genießen dürfen. Zum Glücklichsein gehört aber auch, dass wir erkennen, wo es besser ist, seinen Wünschen und Sehnsüchten nicht zu folgen.

Glücklich ist nicht der Mensch, der alle seine Wünsche auslebt. Glücklich ist der, der auch verzichten kann. Glücklich ist nicht der, der sein Leben in der Hand hat. Glücklich ist der, der weiß, dass ein guter Gott ihn in der Hand hält. Glücklich ist nicht der, der immer seinen Willen bekommt. Glücklich ist der, der erkennt, was gut ist für ihn und andere. Glücklich ist nicht der, der sich selbst erschafft. Glücklich ist der, der den Platz erkennt, an den Gott ihn gestellt hat, und ihn einnimmt. Glücklich ist nicht der, der alle Grenzen überwindet. Glücklich ist der, der seine Schwächen und Begrenzungen annehmen kann.

Im Vaterunser hat Jesus uns gelehrt zu beten. Da beten wir nicht „mein Wille geschehe“. Da beten wir: „Dein Wille geschehe“. Und so ist es gut.

Thomas Schweizer
evangelischer Pfarrer in Gemünden am Main