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Dankbarkeit

Wort zum Wochenende

Am Sonntag ist Erntedank. Im Herbst, wenn die Ernte eingefahren ist, feiern die Christen in Deutschland das Erntedankfest. Der Altar in der Kirche ist meist festlich geschmückt mit Obst, Gemüse, Getreideähren, Blumen und Brot. Manche Gottesdienstbesucher bringen Erntekörbchen von zu Hause mit, damit sie im Gottesdienst gesegnet werden.

Die Gläubigen drücken damit ihre Dankbarkeit aus gegenüber Gott für den Ertrag in Landwirtschaft und Gärten. Sie erinnern dabei an den engen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur. Das Fest soll verdeutlichen, dass der Mensch die Schöpfung Gottes nicht unter Kontrolle hat. Denn der Mensch ist der Bibel zufolge selbst Teil der Schöpfung. Zunehmend spielen deshalb Themen wie Umweltschutz, Gentechnik und Verschwendung von Lebensmitteln eine Rolle.

Im christlichen Verständnis gehören das Danken und Teilen zusammen. Erntedank-Gottesdienste sind daher oft mit einer Solidaritätsaktion zugunsten notleidender Menschen verbunden. Die Früchte und andere Nahrungsmittel werden nach dem Fest oft an Bedürftige oder an karitative Einrichtungen wie die Tafeln verteilt.

Erntedank ist eine gute Gelegenheit, ganz allgemein über die Dankbarkeit und ihre Rolle im Leben nachzudenken. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir eine gute Ernte haben, es ist nicht selbstverständlich, dass wir all das bekommen, was wir zum Leben brauchen. Deshalb dürfen und können wir dafür dankbar sein.

Es sind die Dankbaren, die glücklich sind. Die Haltung der Dankbarkeit ist der Schlüssel zu einem gelungenen Leben. Die moderne Psychologie hat gezeigt, dass dankbare Menschen glücklicher und weniger depressiv sind. Sie leiden weniger unter Stress und sind zufriedener mit ihrem Leben und ihren sozialen Beziehungen. Sie gehen leichter mit schwierigen Situationen um. Dankbare Menschen schlafen besser, vermutlich weil sie weniger negative Gedanken vor dem Einschlafen haben. Dankbarkeit schützt laut einer Studie sogar das Herz.

Aktuell empfinde ich große Dankbarkeit dafür, dass in dem Land, in dem ich lebe, Friede ist und kein Krieg. Ich bin dankbar für die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, die hier geschützt und gelebt werden, für den Gottesbezug in unserem Grundgesetz und in der bayerischen Verfassung, für die Religionsfreiheit, die Freiheit der Kulturschaffenden und der Meinungsäußerung. Der Tag der Deutschen Einheit erinnert mich daran, welch großen Anteil das Christentum, der Glaube und die Kirchen hatten am Fall der Mauer und dem Ende von Sozialismus und Diktatur. Der früherer Kreml-Chef Michail Gorbatschow bescheinigte dem Papst Johannes Paul II. einen maßgeblichen Beitrag zum Sturz des Kommunismus in Europa. Und ohne das schützende Dach, das Kirchen in der DDR den Oppositionellen gaben, wäre die Friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989 kaum möglich gewesen. Damals waren die evangelischen Landeskirchen der letzte Hort demokratischer Kultur in der DDR.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch Gründe dafür haben, dankbar zu sein und grüße Sie herzlich!

Thomas Pfeifer

Diakon in der katholischen Pfarreiengemeinschaft Haseltal-Himmelreich im Pastoralen Raum Marktheidenfeld