Lukas, der Evangelist, hat in dieser Woche seinen Festtag. Ich wette, die meisten von uns sind ihm schon irgendwann begegnet, auch wenn sie kaum etwas mit dem Glauben und schon gar nicht mit irgendwelchen Heiligen zu tun haben.
Lukas ist der sympathische Mensch, der uns die Frohe Botschaft von der Geburt Jesu berichtet, die wir an Weihnachten feiern. Die Nähe Gottes zu uns Menschen verkündet Lukas nicht nur hier, sondern diese Nachricht durchzieht sein ganzes Evangelium wie ein roter Faden. Lukas, der vermutlich Arzt war, stellt Jesus als Arzt und Heilbringer für alle Menschen dar, der an Leib und Seele heilt und mit Menschen Mahl hält, die am Rande stehen. Gott ist nicht weit weg, sondern ganz nahe bei den Menschen, er hat ein Herz für uns. Er begegnet uns im Alltag mit allen seinen Facetten, den dunklen, traurigen, schweren, aber auch den frohen und hellen Stunden.
So ermutigt uns das heutige Tagesevangelium, unseren Mitmenschen wie die Jünger Gottes Liebe in Wort und Tat zu vermitteln: „Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.“
Wer sehnt sich nicht nach Frieden und Heil? Das Reich Gottes, das ist Gottes unendliche Liebe und Nähe. Am Aufbau seiner Welt dürfen wir mitwirken, indem wir die Menschen Gottes liebende Nähe um uns spüren lassen:
Nicht nur in großartigen Aktionen (die sicher hilfreich und wirkungsvoll sind), sondern vor allem in unserem Umgang miteinander im Alltag, beim Einkauf, im Straßenverkehr, in der Familie, der Nachbarschaft. Gelegenheiten gibt es genug.
So entspringen unsere Liebe und Barmherzigkeit der Liebe und Barmherzigkeit Gottes, wie es in folgernder (gekürzter) Erzählung von Johann Gottfried Herder zum Ausdruck kommt:
Als der Allmächtige den Menschen erschaffen wollte, warnten ihn verschiedene Engel, dies nicht zu tun, da der Mensch auch ungut werden könnte. … Doch die Barmherzigkeit, des ewigen Vaters jüngstes liebstes Kind, sprach: "Bilde' ihn, Vater, zu deinem Bilde selbst, ein Liebling deiner Güte. Wenn alle ihn verlassen, will ich ihn suchen, und ihm liebend beistehen, und seine Fehler selbst zum Guten lenken. Des Schwachen Herz will ich mitleidig machen und zum Erbarmen gegen Schwächere neigen. Wenn er vom Frieden und Wahrheit irrt, wenn er Gerechtigkeit und Billigkeit beleidigt: so sollen seines Irrtums Folgen ihn mit Liebe bessern." Der Vater der Menschen bildete den Menschen. Ein fehlbares, schwaches Geschöpf; aber in Fehlern selbst ein Zögling seiner Güte, Sohn der Barmherzigkeit, Sohn einer Liebe, die nimmer ihn verlässt. - Erinnere dich deines Ursprungs, Mensch. Von allen Gotteseigenschaften hat Barmherzigkeit zum Leben dich erwählt.“
So dürfen wir uns dankbar erinnern, dass wir Kinder der Liebe Gottes sind und seine Liebe weitertragen. Lasst uns heute beginnen!
Sr. Ulrike Stein
Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Marktheidenfeld