In diesen bewegten Zeiten kann es schnell zu Abweisung und Ausgrenzung kommen. Wer keine Impfung oder Testung nachweisen kann, bekommt Probleme. Digital oder in Papierform müssen der Impfstatus oder der erfolgte Test belegt sein. Meist muss auch noch der Personalausweis vorgelegt werden. Wer keine gültigen Dokumente vorweisen kann, muss draußen vor der Tür bleiben. Das kann für den Betroffenen hart und ärgerlich sein. Eine Abweisung hinterlässt negative Gefühle. Ausgeschlossen zu sein mindert die Lebensqualität. Das erfahren nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder. Nicht mitspielen zu dürfen, ist für ein Kind besonders hart. Ähnliche Erfahrungen können auch junge Menschen machen. Wer mit seiner Bewerbung für den gewünschten Ausbildungsplatz nicht zum Zug kommt, fühlt sich ausgegrenzt. Wer verliebt ist und bei dem Menschen, auf den man ein Auge geworfen hat, abblitzt, fühlt sich verletzt und vor den Kopf gestoßen.
Es gibt im Leben und in der Gesellschaft immer wieder Situationen, in denen Menschen sich nicht beachtet, nicht wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen. Schlimm, wenn sich ein Mensch im Abseits und abgewiesen erlebt. Schwierig, wenn man keinen Zugang zu einem anderen Menschen findet. Nicht einfach, wenn das Gegenüber mit verschränkten Armen und kaltem Blick sein Desinteresse oder gar seine Ablehnung spüren lässt. Solche Erfahrungen können ganz schön zu schaffen machen. Sie können sehr wehtun, am Sinn und Wert des Lebens zweifeln lassen und einen Menschen bis ins Innerste verletzen. Darunter kann das Selbstwertgefühl leiden.
Wie schön und hilfreich ist es hingegen, wenn uns jemand bewusst wahrnimmt und wertschätzt! Wie schön, wenn wir vor einer Tür nicht abgewiesen werden sondern Zugang finden! Im Leitwort für dieses Jahr, der sogenannten Jahreslosung, ist davon die Rede. Kein Geringerer als Jesus hat eine wunderbare Einladung und Zusage ausgesprochen. Er sagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Joh.6,37).
Jesus lädt ein. Er wartet auf Sie und auf mich. Er bietet seine Gemeinschaft an.
Er macht den Weg zum Himmel wieder frei. Dazu hat ihn Gott, der himmlische Vater, auf die Erde geschickt. Auf seinem Weg über diese Erde hat Jesus Menschen von der Liebe des himmlischen Vaters erzählt. Er hat diese Liebe gelebt und Menschen in Gottes heilsame Nähe geführt. In seinem Umgang mit Ausgegrenzten, Ausgestoßenen, Übersehenen und Ungeliebten – eben mit Menschen auf der Schattenseite des Lebens- hat er seine Zusage mit Leben gefüllt. Seine Liebe ist auch heute erfahrbare Wirklichkeit. Die Bindung an Jesus
macht frei. Zu wissen: Ich bin Gott wichtig und von ihm geliebt, schenkt Sinn, Selbstwertgefühl, Würde und Lebensqualität. Die Tür zum Leben und zum ewigen Leben steht durch Jesus offen. Es liegt an jedem Menschen durch sie zu gehen. Menschen, die ihr Leben mit Jesus teilen und seine Kirche dürfen nicht ausgrenzen und abweisen, sondern müssen für eine offene Tür zu Jesus sorgen.
Michael Wehrwein, Evangelischer Dekan i.R.
Lohr a.Main