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Wort zum Wochenende

Ein Sommermärchen?

Die Vuvuzelas schweigen noch; Deutschlandfähnchen winken nur vereinzelt von vorbeifahrenden Autos; zum überwiegenden Teil sind es Kinder, die die Trikots der National öffentlich mit Stolz tragen. Die Medien schüren schon seit Wochen die Vorfreude auf die EM im eigenen Land, aber die Begeisterung könnte größer sein. Das kann sicher noch kommen. Im Augenblick aber ist die Freude wesentlich zurückhaltender als bei vergangenen Fußball-Großereignissen in unserem Land. Warum?
Trauen wir der Mannschaft nur wenig zu?
ermiesen uns die Krisen und das Gebaren der UEFA die Stimmung?
Haben wir Angst vor Anschlägen? Möglich.
Ich habe aber den Eindruck, dass sich schon seit einiger Zeit eine größere Reserviertheit zu Großereignissen in allen Bereichen verbreitet. Es kostet mehr Mühe, Menschen für Feste und große Events zu begeistern. Positiv könnte man darin eine größere Ernsthaftigkeit erkennen. Ich glaube aber, dass das Erleben von Gemeinschaft ein wichtiger Teil des Lebens und v.a. des Glaubens ist. Im Alten Testament fordert der Statthalter Nehemia die Bewohner Jerusalems auf: „Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke“ (Neh 8,10). „Die Freude am HERRN“ ist eine wunderbare Umschreibung für den Glaube. Glaube ist nicht vorrangig Glaubenswissen, sondern die Kraftquelle, die aus dem Vertrauen in Gott kommt und uns ohne Angst leben lässt. Diese Zusage des Nehemia ist an das ganze Volk gerichtet. Glaube als Freude an Gott will geteilt werden. Die Freude an Gott darf erlebbar werden im Umgang von Menschen miteinander. In Gemeinden, in denen keine Freude an Gott mehr spürbar ist, kann der Funke der Begeisterung für Gott nicht überspringen. Meinen Glauben kann ich nicht nur mit Gott allein ausmachen.

Papst Benedikt hat in seiner Predigt in Regensburg 2006 betont: „Wir glauben einfach an Gott, und das bringt mit sich auch die Hoffnung und die Liebe.“ Ein solch freudiger Glaube braucht Gemeinschaftserlebnisse. Im gleichen Maße bedarf ein zuversichtliches Leben der Stärkung durch eine angstfreie und offenen Gesellschaft. Sich einzuschließen in die Sehnsucht nach dem privaten Glück wird weder im Blick auf den Glauben noch auf das Leben selbst zum Erfolg führen. So wie die Menschen in Jerusalem gilt auch uns die Ermutigung: „Die Freude am HERRN ist eure Stärke.“ Freude will gelebt und erlebt werden. So darf auch ein wenig mehr Begeisterung in den nächsten Wochen unser Land erfassen. Denn noch immer ist ein Sommermärchen 2024 möglich.

Sven Johannsen, Lohr
Pfarrer im Pastoralen Raum Lohr