Hut ab vor den Frauen und Müttern aus der Ukraine! So viele sind geflohen und haben sich und ihre Kinder vor dem Krieg in Sicherheit gebracht. In einem Rucksack und einem Koffer nur das dabei, was von ihrem bisherigen Leben übrig geblieben ist. Wo immer sie ankommen, kümmern sie sich resolut und praktisch darum, dass für ihre (Teil-)Familie das Leben weitergeht. Trotz aller unfassbaren Schreckensnachrichten aus der Heimat. Mit der Unterstützung von Menschen, die einfach zupacken, wo es notwendig ist.
Hut ab vor den Frauen, die in Jerusalem am Ostermorgen voll Trauer und Schrecken zum Grab gehen! Sie wollen den Leichnam eines Hingerichteten noch salben. Das Unglaubliche erfahren sie als Erste: Jesus ist nicht mehr im Grab, er lebt! Sie sehen, verstehen und glauben es. Vollkommen verändert kehren sie zurück und berichten davon.
Was wäre, wenn diese Frauen über ihre Erfahrung geschwiegen hätten, weil sie zu Recht befürchten mussten, dass die anderen das bloß für Geschwätz halten? Was wäre, wenn Maria von Magdala nicht allen verkündet hätte, dass das Leben weitergeht? Von der Predigt dieser Frauen werden wir bis heute angesteckt.
Was wäre heute, wenn die ukrainischen Frauen nicht schnell gehandelt und sich mutig auf den Weg gemacht hätten? Und was bedeutet es für die Zukunft, wenn besonders diese starken Frauen für ihre Kinder ein Vorbild sind und ihre Kräfte mobilisieren, um sich für den Frieden einzusetzen? Das scheint im Moment in weiter Ferne. Vollkommen ungewiss, wann dieser unmenschliche Krieg endet. Ob und wie in einem so zerstörten Land irgendwann ein Neuanfang, eine „Auferstehung“ gelingen kann?
Die täglichen Nachrichten lassen mich hilflos und ohnmächtig fühlen. Am Karfreitag, im Tod Jesu am Kreuz, ist Gott radikal in die Ohnmacht hineingegangen. Die zahlreichen Friedensgebete in unseren Gemeinden haben so vielen Menschen geholfen, sich in ihrer Ohnmacht nicht allein zu fühlen. Aber ich glaube fest daran: An Ostern pflanzen wir jedes Jahr von neuem ein Samenkorn der Hoffnung und des Lebens in diese Welt. Jesus ist auferstanden! Gewalt und Terror werden nicht endgültig siegen, niemals wird der Tod das allerletzte Wort haben. Panzer und Bomben bringen Verwüstung und Tod. Aber sie können nicht auf Dauer den Willen der Menschen zu einem Leben in Frieden, Sicherheit und Freiheit unterdrücken.
Was wäre, wenn ab sofort überall Frauen und Männer guten Willens sich verbünden und danach handeln? Wenn sie laut und deutlich JA sagen zu einem Leben in gegenseitiger Achtung und Frieden?
Das ist für mich die Osterbotschaft 2022: Es geht! Gott ist weiter auf unserer Seite!
Ich wünsche Ihnen dieses österliche Vertrauen im Gebet und im Handeln!
Edith Fecher
Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Gemünden