Zum ersten Mal ist mir dieses Jahr aufgefallen, dass in manchen Geschäften nicht nur Osterdekoration zu finden ist, sondern auch Deko zum Ramadan. Beginn des muslimischen Ramadan war dieses Jahr am 1. März, der Beginn der christlichen Fastenzeit jetzt am 5. März.
Beide Fastenzeiten liegen dieses Jahr eng beieinander. In beiden Religionen hat das Fasten eine große Tradition und einen festen Platz im Kalender. Im Christentum beginnt die Zeit 40 Tage vor dem Osterfest (die Sonntage nicht mitgezählt), im Islam ist es der 9. Monat in ihrem (an dem Mond orientierten) Kalender.
Neben christlichen Fastenkalendern habe ich auch Ramadanjournale entdeckt, zum Eintragen von Gedanken und Gefühlen. Beide Kalender wollen helfen die Zeit zu gestalten und zu reflektieren. Ich kann mich beim Fasten selbst beobachten, neu ausrichten und mir selbst neu auf die Spur kommen.
Wussten Sie dass das Verb 'fasten' etwas mit dem Adjektiv 'fest' zu tun haben könnte? Ich nicht. Aber weil ich mich für Sprache interessiere, habe ich recherchiert, wo das Wort 'fasten' herkommt. Eine Erklärung besagt folgendes: Beim Fasten nehme ich mir einen festen Vorsatz, den ich halten möchte.
Ob das der Verzicht auf (ungesunde) Nahrung ist oder Angewohnheiten, die mir nicht gut tun oder Ablenkungen, wie z.B. das Smartphone, ist für mich als Christin nicht entscheidend.
Entscheidend ist für mich nicht der Verzicht „auf etwas“, sondern der Gedanke „wofür“ lasse ich etwas weg, „wozu“ hilft es mir, welche Freiheiten gewinne ich neu hinzu. Was ermöglicht mir das Achtsam sein, was kann ich anders machen und neu lernen?
Viele Menschen setzen sich kleine Challenges. Diese zu meistern macht stark und gibt ein gutes Gefühl. Ich denke z.B. an den Dry January oder den Veganuary. Neulich ist mir auch der Fair-bruary untergekommen. Der März steht nun im Zeichen einer Fastenzeit, die mich Gott näher bringen kann. Ich kann meinem Leben und Wirken einen starken Sinn geben und ich habe die Chance meine Seele fest zu verankern in Gott, der und die mich trägt und hält.
Vielleicht hilft Ihnen diese Fastenzeit innezuhalten, den Kompass neu auszurichten, und dem Urgrund unseres Seins (neu) auf die Spur zu kommen. Gute Erfahrungen dabei wünscht
Katrin Fuchs
Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Marktheidenfeld