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Wort zum Wochenende

Galuben Sie an Autos

Im Juli las ich einen wirklich spannenden Artikel von Tin Fischer in der „ZEIT“ mit der reißerischen Überschrift: Glauben Sie an Autos?
Untertitel: Der ADAC hat jetzt mehr Mitglieder als die katholische Kirche.

Der Autor interviewt in seinem Gespräch den renommierten Religionssoziologen Detlef Pollack. Rein statistisch betrachtet er sich die Austrittszahlen der letzten Jahrzehnte und stellt fest, dass je mehr Autos ihren Weg auf die Straße fanden, desto rapider stiegen die
Kirchenaustrittszahlen an. Passt das zusammen – wurde Pollack gefragt:
"Natürlich. Das Auto steht ja auch für Freiheit, dass ich selbst bestimmen kann, wo ich hinfahre. Bis dahin gingen Millionen jeden Sonntag zur Messe. Diese Zahl sank nun schnell. Man möchte den Sonntag für sich haben und nicht einfach so einer Institution
opfern. Warum gehen Sie denn nicht zu Gottesdiensten? Da sagen viele: Weil ich was anderes zu tun habe."
Und dann hat er noch eine interessante These: Es sei eben gar nicht unbedingt so, dass die Leute vom Glauben abfielen und dann die Kirche verließen. Eher verließen sie die Kirche und verlören darüber den Glauben. Einfach weil ihnen die Routine
abhandenkommt, anderes ist wichtiger geworden.
„Häufig sagen Menschen: Ich kann religiös sein ohne Kirche. Aber das stimmt nur in begrenztem Maße. Die meisten sind ohne Kirche nicht religiös“, da ist sich Pollack ziemlich sicher. „Der Glaube ist nicht etwas, was man im stillen Kämmerlein vor sich hin
praktiziert, sondern das ist auch eine soziale Tatsache. Geht die Zahl der Gottesdienstbesucher runter, folgt mit einer gewissen Verzögerung auch der Glaube an Gott.“
Diese Zeilen machen mich nachdenklich… Ich freue mich über jede Person, die Gottesdienste besucht, Kasualien in Anspruch nimmt oder die Angebote der Seelsorge nutzt. Das zeigt, dass Glaube noch eine Relevanz hat und von der Gemeinschaft und dem
Austausch lebt. Klar ist aber auch, dass genau dieses verbindende Element verloren geht, wenn jeder meint nur für sich den Glauben leben zu können. Vom Gottesdienst entfremdet man sich, fühlt sich vielleicht sogar unwohl, weil die Abläufe nicht mehr bekannt sind.
Daher ermutige ich Sie für die zahlreichen Angebote unserer Gemeinden: Leben Sie einmal wieder Gemeinschaft der Gläubigen, treten Sie in Austausch miteinander und feiern Sie Gottesdienst – auch wenn der letzte lange her ist. Denn so wichtig auch das
persönliche Glaubensleben ist, desto erbaulicher und bereichernder ist es, zusammen Gott zu loben und zu preisen. Lassen Sie uns gemeinsam wieder ein wenig Glaubensroutine einüben, denn „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da
bin ich mitten unter Ihnen!“


Sabine Schlagmüller
Evangelische Pfarrerin  im Sinngrund