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Wort zum Wochenende

Gedenken und Hoffen

Der Monat November ist stark mit dem Gedenken der Verstorbenen verbunden: An Allerheiligen, am Volkstrauertag und nun an diesem Sonntag in der evangelischen Kirche. Sein Name „Totensonntag“ wurde zwar 1954 durch „Ewigkeitssonntag“ ersetzt, für viele ist er aber der Totensonntag geblieben. Es ist wichtig, dass das Erinnern und Gedenken an die Verstorbenen Raum hat. Sterben und Tod, Leiden und Trauern gehören zum Leben. In unserer Gesellschaft sind sie aber oft an den Rand gedrängt. Mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland sterben in Krankenhäusern und Altenheimen. Unter anderem dadurch sind viele Bräuche und Rituale im Zusammenhang mit Sterben und Tod zum großen Teil verschwunden, zum Beispiel die Totenwache, das Zusammenkommen im Familienkreis in Zeit und Ruhe, das „Aussegnen“ („der Herr segne deinen Ausgang“) und das Abschiednehmen zuhause. Die Unsicherheit und Unbeholfenheit im Umgang mit dem Tod bzw. mit den Toten nehmen durch diese Umbrüche nach meiner Wahrnehmung zu.

Umso wichtiger sind die Räume und Orte, die wir Menschen eröffnen, wo wir miteinander der Toten gedenken können. Es ist ein tiefes menschliches Bedürfnis, die Menschen, die einen wichtigen Platz im eigenen Leben hatten, die man geliebt hat und von denen man Liebe empfangen hat, in Erinnerung zu halten. Und so ist es hilfreich, diesem Bedürfnis, der Toten in Liebe und bleibender Verbundenheit zu gedenken, Formen zu geben. Das geschieht etwa bei einer Trauerfeier. Es geschieht auch, wenn an diesem Sonntag die Namen der verstorbenen Gemeindeglieder verlesen werden. Es geschieht dort, wo wir Trauernde einladen und in die Gemeinschaft mit hinein nehmen bei Trauercafés und in verschiedene Kreise bzw. Veranstaltungen für Trauernde. Und es geschieht auch, wo wir Trauernden nicht aus dem Weg gehen, sondern auf sie zugehen, indem wir sie besuchen, sie anrufen oder sie grüßen und ansprechen, wenn wir ihnen begegnen.

Wenn dann der „Gedenktag der Entschlafenen“ (Totensonntag) mit der Hoffnung auf die Auferstehung als Überwindung des Todes und auf das ewige Leben (Ewigkeitssonntag) verbunden wird, kann die Kraft der christlichen Botschaft angesichts von Sterben und Tod umso stärker zum Blühen kommen. Der christliche Glaube umfasst beides: die Wahrnehmung und das Erleben des Todes als bitterer Realität einerseits: „Der Mensch lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe. Er geht auf wie eine Blume und fällt ab. Wie ein Schatten flieht er und bleibt nicht.“ (Buch Hiob) Und das Vertrauen und die Hoffnung andererseits, dass Gott stärker ist als der Tod und jeden, der sich an ihn hält, auferwecken wird zum ewigen Leben: „Wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns auferwecken wird.“ (2. Korintherbrief) So haben sowohl der Tod, das Trauern und das Gedenken der Verstorbenen Raum im Glauben, als auch der Trost und die Zuversicht, dass der Tod nicht das Letzte ist.

Dekan Till Roth
Evangelisches Dekanat Lohr