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Wort zum Wochenende

Geliebt, angenommen, wertgeschätzt

Es war auf einer Konfirmandenfreizeit. Wir hatten am Abend einen Spieleabend gemacht. Mit vollen Einsatz wollten die Jugendlichen gewinnen. So war es ziemlich laut und turbulent geworden. Nun hatten wir unsere dicken Jacken, Mützen und Handschuhe angezogen und waren in die klare Winternacht hinausgetreten. Wir wanderten ein paar Meter durch den Wald, bis wir auf einer kleinen Lichtung ankamen. Plötzlich sagte ein Konfirmand: „Schaut doch mal nach oben, wie schön das ist!“

Wir blieben stehen und sahen hinauf in den dunklen Nachthimmel. Über uns leuchteten in unfassbarer Klarheit die Sterne und der Mond. Wie gebannt, blieben wir stehen. Es wurde still. Keiner sagte mehr ein Wort. Die hitzige Spielatmosphäre von vorhin schien vergessen. Ja, es herrschte eine richtig andächtige Stimmung. Auch später als wir wieder ins Haus zurückgekehrt waren und uns zur Abendandacht versammelten.

Liebe Leserin, lieber Leser, die Schönheit der Natur, die Majestät der Sterne und des Mondes hatten die Jugendlichen ruhig werden lassen. Und sie haben in diesem Moment wohl etwas von der Größe Gottes erahnt, von der auch die Worte aus Psalm 8 sprechen. Dort heißt es: „Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“

Ist es nicht unglaublich, dass Gott bei der Größe des Universums jeden einzelnen Menschen im Blick hat, auch Sie und mich? Dass er sich um uns kümmert und uns nicht vergisst? Dass wir wichtig für ihn sind – auch dann, wenn wir in den Augen anderer oder in den eigenen Augen sogar nur eine unbedeutende Rolle spielen? Dass es bei Gott keine Worte wie „zu klein“, „zu alt“, „zu krank“, „zu unbegabt“ gibt, sondern nur „du bist geliebt“, „du bist angenommen, „du bist wertgeschätzt“?

Auch der Kirchenvater Augustin kannte dieses Staunen, wenn er schreibt: „Auf meine Schritte und Pfade siehest Du, und Tag und Nacht wachst du ohne Schlummer über mir, indem Du alle meine Pfade sorgsam beobachtest, wie ein beständiger Späher, als habest Du all` Deine Schöpfung des Himmels und der Erde vergessen und dächtest nur an mich allein.“

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielleicht mögen Sie beim nächsten Spaziergang oder beim Blick aus dem Fenster einmal ganz bewusst über die Größe Gottes in seiner Schöpfung staunen und dann daran denken, dass auch Sie für Gott wichtig sind, dass er Sie kennt und liebt.

Michael Kelinske

Evangelischer Pfarrer in Lohr am Main