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Wort zum Wochenende

Kein Frieden in Sicht

Es ist kein Frieden in Sicht. Die Fronten sind verhärtet. Je länger, je mehr. So sieht es aus nach zwei Jahren Krieg Russlands gegen die Ukraine. So sieht es aus nach 20 Wochen Krieg in Israel-Palästina. Täglich führen uns die Nachrichten die furchtbaren Folgen dieser beiden Kriege vor Augen. Es ist kaum auszuhalten. Es nimmt vielen jungen Menschen bei uns, die bisher nicht in dieser massiven Weise mit Krieg konfrontiert worden sind, Hoffnung und Lebensmut. Und die alte Generation unter uns schüttelt den Kopf: „Das darf doch nicht wahr sein. Ich dachte, das kommt nie wieder!“

Verhärtete Fronten gibt es auch in unserem Land. Viele politische und gesellschaftliche Themen spalten die Menschen. Ich mache mir Sorgen, weil der Ton schärfer wird und die Bereitschaft zuzuhören und hinzuzulernen geringer. Weil sich vermehrt Hass in den Gesichtern zeigt und Gewaltausbrüche bei Demonstrationen. Wie wird es wohl weitergehen mit dem gesellschaftlichen Frieden bei uns? Wie können wir mit verhärteten Fronten umgehen?

Christen bedenken in der Passionszeit den Leidensweg von Jesus Christus. In vielfacher Weise finden sie darin Trost, Kraft und Sinn. Bedenkt man diesen Weg, der Jesus ohne gewaltsamen Widerstand die Konsequenzen für sein eigenes Tun und Reden bis hin zu erlogenen Vorwürfen, einem unfairen Prozess und einer grausamen Hinrichtung tragen ließ, als den Weg, den Gott selbst in seinem Sohn Jesus Christus geht, dann finden wir hier eine Antwort auf obige Frage. Gott ist mit den verhärteten Fronten so umgegangen, dass er sich nicht zurückzieht, sondern die Begegnung sucht. Auf die Gefahr hin, unter die Räder zu kommen. Verhärtete Fronten zwischen Gott und seiner Menschheit – und Gott stellt sich. Er begibt sich sozusagen in die Höhle des Löwen. „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“, so hören wir in der Passionszeit in den Kirchen (Römerbrief). Als wir Gott gegenüber noch feindlich eingestellt waren, könnte man auch sagen. Als wir überhaupt nichts wissen wollten von ihm.

Und – hat’s was gebracht? Nun, die Frucht dieses Liebeswagnisses Gottes sind die Menschen, die an ihn glauben. Die in den Worten von Jesus auch für heute Orientierung suchen und finden. Die den Frieden, den Gott „durch sein Blut am Kreuz“ (Kolosserbrief) machte, weiterwirken lassen wollen und in ihm eine starke Kraft gegen aufkeimende Härte und Hass im eigenen Herzen spüren. So beten am 1. März Christinnen weltweit für den Frieden im Nahen Osten. Bringen Not und Trauer, Leiden und Wut der Menschen in Israel und Palästina vor Gott, anstatt ihn eitern und gären zu lassen zu einem gefährlichen Zündstoff. Sie sind herzlich eingeladen zu den ökumenischen Gottesdiensten zum Weltgebetstag, die vielerorts stattfinden. Und ebenso eingeladen, es neu zu versuchen, den Frieden bei der Besinnung auf den Leidensweg Jesu zu empfangen.

Till Roth, Dekan in Lohr a.Main