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Lila Hände

Manche Teenager färben ihre Haare bewusst lila. Bei unserer Tochter waren die Hände öfters bunt vom Malen, aber uni lila eigentlich nie. Im Moment sehen wir öfters Hände in weißen oder schwarzen Einmalhandschuhen, aber lila Einmalhandschuhe sind mit noch nicht begegnet.

Meine Hände waren im Spätsommer öfters lila vom Brombeersaft, wenn ich unsere Brombeerhecke durchgepflückt hatte. Die Fingernägel wiesen oft mehrere Tage lang noch schwarze Spuren auf. Unsere Familie liebt Brombeermarmelade und ich pflücke seit meiner Kindheit gern Beeren. Da kann ich den Erntesegen so richtig zwischen den eigenen Fingern spüren. Vier Kilo konnte ich auf einmal zu Marmelade verarbeiten.

Haben Sie auch Früchte, Gemüse oder Blumen geerntet im eigenen Garten, auf Spaziergängen oder sogar auf Feldern zum Selbstpflücken? Erinnern sie sich an die prächtigen Farben und den frischen Duft? In unserem Garten gedeihen trotz überwiegend schattiger Lage Rhabarber, Süßkirschen, Johannisbeeren, Brombeeren, Weintrauben, Haselnüsse und in diesem Jahr erstmals Gurken, Auberginen und Zierkürbisse.

Am kommenden Wochenende feiern wir in unseren Kirchen das Erntedankfest. Da wird der Altarraum mit Erntegaben geschmückt. Wer möchte, bringt aus seinem Garten frisch geerntetes Gemüse, Obst oder Blumen in die Kirche und manche Mesner machen ein richtiges Kunstwerk daraus: Da liegen Kohlköpfe zwischen Körben mit Äpfeln oder Kartoffeln und Schalen mit Trauben. Ährenkronen oder - Sträuße weisen auf die wichtige Getreideernte hin und ein Erntedankbrot liegt auf dem Altar. Blumensträuße und manchmal sogar Erntewägen schmücken den Kirchenraum. Haben sie das schon einmal gesehen? Sonst kommen Sie vorbei und schauen Sie es sich am Wochenende an.

An Weihnachten oder Ostern überlegen wir, welche Bedeutung denn eigentlich Tannenbaum oder Ostereier haben. Beim Erntedankfest stehen dagegen immer schon unsere Sinneseindrücke im Mittelpunkt. Wir können Gottes Segen sehen, schmecken und riechen. Wie beliebt ist bunte Beleuchtung oder buntes Lichter-Spiel bei Aufführungen aller Art oder in unseren Thermen. Da wechselt das Licht in allen Farben: von gelb nach grün und blau über lila, rosa zu rot und orange und wieder von vorne. Das können wir derzeit wegen Corona-Schutz-Maßnahmen aber kaum genießen. Die Farbenpracht der Natur steht uns dagegen immer offen und belebt uns!

Die Bauern in unserem Landkreis sind bis auf den Wiesenertrag für das Grünfutter mit der eingebrachten Ernte zufrieden.Das macht dankbar angesichts der Angst vor zu trockenen Sommern, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben. Sicher sind wir der Natur weit weniger ausgesetzt als unsere Bauern. Ernteausfälle können für die meisten von uns durch Einkäufe ersetzt werden. Kaum jemand fühlt sich außer den Bauern wirklich abhängig von der Witterung. Oder sind Sie stark „wetterfühlig“? Eine engere Verbindung zur Natur tut uns jedoch gut, wenn menschliche Kontakte reduziert und Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt sind.

Lila Hände mit schwarzen Spuren unter den Nägeln erinnern mich daran, dass Gott mein Leben segnet, auch wenn nicht alle meine Wünsche in Erfüllung gehen wie in einem Wunschkonzert!

Christina Roth 
Oberstudienrätin für Evang. Religion und Latein am FLvEG Gymnasium Lohr