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Wort zum Wochenende

Main-Spessart ist bunt

Am vergangenen Samstag gingen rund 2000 Menschen in Karlstadt auf die Straße, um für Demokratie und Vielfalt in unserem Land einzustehen. Überall im Land finden in diesen Wochen Demonstrationen und Kundgebungen statt. „Remigrationsphantasien“ hatten ein Fass zum Überlaufen gebracht. Viele sind aufgewacht und haben gemerkt, dass diese menschenverachtenden Deportationsgedanken mit den Werten des Grundgesetzes nicht in Einklang zu bringen sind. So zum Glück nun auch in Main-Spessart. Das breite Aktionsbündnis aus demokratischen Parteien, Verbänden und Gruppierungen hat es geschafft viele Menschen zu mobilisieren, die zeigten wollen, Main-Spessart ist bunt. Hier haben alle Platz, unabhängig von Herkunft, religiöser oder sexueller Orientierung, körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Dies betonten eindrücklich alle Redner und Rednerinnen wie z.B. Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach oder Landrätin Sabine Sitter. Pfarrer Simon Mayer, Dekan von Main-Spessart, sprach für die christlichen Kirchen. Als Christen können und dürfen wir nicht schweigen.

In dieser komplexen Welt ist es wahrlich nicht immer einfach die besten Lösungen zu finden. Einfache Parolen helfen ganz sicher nicht weiter. Das Modell der sogenannten „VUKA-Welt“ lässt mich ein bisschen besser verstehen, mit welchen Herausforderungen wir hier und heute zurecht kommen müssen. Die Anfangsbuchstaben beschreiben die gefühlte Wirklichkeit, sie ist volatil (=flüchtig), unsicher, komplex und ambigue (= mehrdeutig). Kein Wunder, dass Menschen da Angst vor Veränderungen bekommen können, wenn Gewissheiten wegbrechen und sie nicht mehr durchblicken. Und andere die Chancen des Aufbruchs und der vielfältigen Möglichkeiten sehen.

Da hilft nur miteinander reden und versuchen, den Nächsten und die Nächste zu verstehen in seiner und ihrer ganz eigenen Gedankenwelt. Hass und Hetze haben hier keinen Platz. Und das stillschweigende Wegschauen – „es wird schon nicht so schlimm ausgehen“ – eben sowenig.

Wir haben es in der deutschen Geschichte erlebt, wo es hingeführt hat.

Mein Geschichtslehrer in der Schule hat uns immer wieder gefragt, wo wir damals in den 1930er und 40er Jahren gewesen wären und provoziert mit den Worten „Ihr wärt mitgelaufen“. Er hat uns herausgefordert unseren Verstand einzusetzen und die Dinge zu hinterfragen. Jetzt können wir es beweisen, dass der Slogan „nie wieder…“ jetzt unseren Einsatz verlangt.

Gott hat keine anderen Augen, Ohren, Münder, Füße und Hände als unsere, also sehen und hören wir hin, bringen unsere Weltansichten in einen offenen und ehrlichen Austausch, stehen auf für Menschenrechte und handeln im Sinne der Demokratie.

Ich jedenfalls möchte nicht zu denen gehören, die später sagen: „Hätten wir mal nicht nur zugeschaut ….“

Katrin Fuchs
Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Marktheidenfeld