Es ist Montag und ich stehe in meinem Garten. Da müsste dringend mal was gemacht werden, aber nach dem ganzen Regen ist es noch viel zu nass.
Blumen sind keine mehr da, im Gegenteil.
Nach all dem Sturm und Regen schaut’s da ziemlich trüb und grau aus. Nur das Unkraut wächst fröhlich vor sich hin.
Ich denke an den letzten Sonntag: Erntedank. Die Kirche gefüllt mit einem Meer an Farben und Formen. Üppige Fülle, pralle Pracht, von Kartoffeln bis Kohl alles im Überfluss vorhanden. Alles Zeugnisse eines gut bewässerten Gartens.
Ganz wie es bei dem Propheten Jesaja steht: „Du wirst sein wie ein bewässerter Garten.“
Bin ich so? Ist mein Leben so?
Ist Ihr Leben wie ein bewässerter Garten?
Bunt und üppig und farbenfroh, voller blühender Überraschungen?
Oder ist es eher ein Nutzgarten, gut bestückt mit allem, was man braucht, nahrhabft - aber langweilig?
Ist Ihr Lebensgarten ordentlich abgezirkelt, alles säuberlich eingefasst und aufgeräumt? Oder dar bunt und spontan auch mal etwas Wildflug ansetzen und Wurzeln schlagen?
Wachsen Ihre Aufgaben und Pflichten wie Unkraut und müssten dringend mal ausgerissen werden? Oder gibt es Kahlstellen, in denen nichts mehr wächst, weil andere ständig darauf herumtrampeln?
„Du wirst sein wie ein bewässerter Garten“ ist Gottes Versprechen an uns. Aber solange die Erde steht, wird nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Er gibt, was wir brauchen. In unserem Garten arbeiten und ihn pflegen müssen wir selber. Aber Gott gibt, was wir dazu brauchen. Auch nach der Ernte.
Stephanie Wegner
Evang. Pfarrerin Kreuzwertheim

