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Wort zum Wochenende

Meinen Hass bekommt ihr nicht

Die Bitte um Erlösung aus dem Vater unser kommt mir oft in den Sinn, wenn die täglichen Nachrichten aktuell aus Nah und Fern berichten. Krieg, Gewalt, Terror, Angst Vertreibung, Flucht bestimmen sie nicht nur in diesen Wochen. In den privaten Netzwerken verpesten hasserfüllte Kommentare und hämisch Drohungen eine respektvolle Kommunikation. Böses erschreckt uns, macht fassungs- und ratlos: „Erlöse uns von dem Bösen!“ Worte, aus dem Mund Jesu, der für ein ganz anderes Miteinander stehen und wie eine unerreichbare Verheißung am Ende des Gebets stehen, das allen Christen gemeinsam ist und um die Einheit im Glauben und im Leben bittet.

Wie aber soll Erlösung denkbar und möglich sein angesichts der Ungeheuerlichkeiten, die Menschen einander antun im Kleinen wie im Großen?

Dann aber lese ich von Antoine Leiris, dessen Frau beim Anschlag auf das Bataclan in Paris 2015 ermordet wurde. In seiner verzweifelten Tauer richtete er folgende Worte an die Attentäter: „Freitagabend habt ihr das Leben eines außerordentlichen Wesens geraubt, das der Liebe meines Lebens, der Mutter meines Sohnes, aber meinen Hass bekommt ihr nicht…. Nein, ich werde euch nicht das Geschenk machen, euch zu hassen, auch wenn ihr es darauf angelegt habt!“

Hier ist eine Stimme, die sich nicht gefangen nehmen ließ von einer unfassbar hasserfüllten Tat, sondern ahnen lässt, wie heute Erlösung neu bedeutsam ist. Sie beginnt tief in meinem Inneren und bezeugt eine Kraft, die ein höheres Gut weiß, als es Hass und Unmenschlichkeit je erreichen können. Hier öffnet sich ein Raum, der anders denkt, fühlt und handelt. Als Christen glauben wir daran. Mit den Worten des niederländischen Sängers und Clowns Hermann van Veen hört sich das so an: „Ich hab′ ein zärtliches Gefühl für jede Frau, für jeden Mann, für jeden Menschen, wenn er nur vollkommen wehrlos lieben kann.“

Ich glaube, dass schon in der Sehnsucht nach einem erlösenden Miteinander eine Kraft zur Wandlung steckt. Zärtliche Gefühle für andere, ein guter Blick auf alles, was lebt und leben will sind echte Lichtstrahlen und stärker als der Hass. „Denn den bekommt ihr nicht!“ Auch meinen nicht!

Klaus Becker
Vorsitzender St. Rochus Sozialstation, Lohr