Es ist schön draußen, sagenhaftes Wetter. Spontan beschließt Gott, eine Frühlingswanderung durch den Spessart zu machen. In einem Dorf ist die katholische Kirche mit Blumen geschmückt, davor Autos mit Fähnchen. Aus der offenen Tür erklingt feierliche Musik. Gott tritt ein, viele Menschen sind da. Zwar auf Abstand und mit Maske, aber ihre Augen strahlen. Am Altar steht Pfarrerin Maria, vor ihr drei Paare Hand in Hand, die von ihr gesegnet werden: Johanna und Lukas, Christina und Eva, Tom und Marc. Durch diesen Segen fühlen sie sich bestärkt: da wird jemand an unserer Seite mit uns in die Zukunft gehen, durch alle Höhen und Tiefen. Und Gott nickt und freut sich mit: Ja, meinen Segen habt ihr!
Am Rand der nächsten Kleinstadt kommt Gott am Krankenhaus vorbei. Leider kann er nur durch ein Fenster sehen. Drinnen hält ein Mann die Hand seiner schwerkranken Frau. Diakonin Claudia begleitet seit Tagen die junge Familie in ihren Schmerzen und Ängsten. Gerne erfüllt sie gerade eben die Bitte um die Krankensalbung. Durch diesen Segen fühlen sich die beiden getröstet und hoffen, dass es bald wieder aufwärts geht. Draußen, auf der Sitzgruppe in der Sonne, spricht Diakonin Nicole lange mit den drei Kindern, die große Angst um ihre Mutter haben. Und Gott nickt und bestätigt es: Ja, mein Segen soll euch neue Kraft geben!
Nur ein Traum? Nein, eine Vision. Denn Segen kommt von Gott, wird weitergegeben und zugesprochen von Menschen, ob Mann oder Frau, geweiht oder nicht. Dieser Zuspruch kommt an bei Menschen, die ihn wollen und brauchen, zur Ermutigung und Bestärkung für ihren weiteren Weg. Ganz selbstverständlich. Nach dem Verbot der Segnung von homosexuellen Partnerschaften aus dem Vatikan vor Kurzem, hat es der Diözesanrat im Bistum Würzburg so formuliert: „Kirche hat nicht die Vollmacht, Menschen den Segen zu verweigern“.
Mut-willig segnen werden in den nächsten Tagen viele Seelsorgerinnen und Seelsorger. Unter dem Titel „#liebegewinnt“ finden am 10. Mai um 19 Uhr im deutschsprachigen Raum Segensgottesdienste für ALLE Liebenden statt, für Paare oder Einzelne, unabhängig von ihrem Status oder ihrer Partner-Situation, ohne Heimlichkeit. Zum Beispiel in Würzburg in der Augustinerkirche und in Heidingsfeld; und hier in der Region in der Kirche in Langenprozelten. Dazu sind ALLE herzlich eingeladen, die diesen Segen für sich und ihre Beziehung wünschen.
(Weitere Orte & Informationen: www.#liebegewinnt.de)
Edith Fecher
Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Gemünden