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Wort zum Wochenende

Sehnsucht nach Freiheit

Wir sehnen uns nach Freiheit. Wie sehr, das haben wir besonders in den schlimmsten Zeiten der Corona-Pandemie gespürt. Persönliche Kontakte waren reduziert, Gottesdienste und Veranstaltungen aller Art wurden verboten. Das ging eine Zeit lang gut, doch irgendwann kam dann der Ruf nach Freiheit. Wir sehnten uns nach Gemeinschaft, wir sehnten uns danach, wieder selbst über unser Tun und Lassen entscheiden zu können. Wir spürten auf einmal, wie kostbar Freiheit ist.

Nun gibt es aber auch eine Sehnsucht nach innerer Freiheit. Wenn bittere und schwere Gedanken uns gefangen nehmen, weil ein Mensch uns enttäuscht hat oder weil wir selbst versagt haben, dann sehnen wir uns danach, frei zu werden von aller Bitterkeit und Schuld. Wenn Angst uns überfällt, sei es um einen lieben Menschen oder um uns selbst, dann wünschen wir uns, die Angst in den Griff zu bekommen, damit sie nicht unser ganzes Leben bestimmt.

Christinnen und Christen glauben, dass Gott ihre Sehnsucht nach Freiheit erfüllt. Durch die Liebe Gottes werden sie befreit von ihrer Bitterkeit gegenüber anderen, von ihrer Angst vor der Zukunft, von ihrer Schuld.

In der Bibel gibt es viele Geschichten, die erzählen, wie Gott Menschen aus Not und Bedrängnis befreit. Denken wir nur an das Volk Israel. Nur mit Gottes Hilfe kann es aus der Sklaverei in Ägypten fliehen. Oder denken wir an den Zöllner Zachäus, der mit seiner Geldgier anderen das Leben schwer macht und sie in den Ruin treibt. Als er Jesu Liebe spürt, wird er frei, sein Leben zu ändern und wieder gut zu machen, wo er Menschen betrogen hat. „Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.“ sagt er.

Es ist Gott allein, der unsere Sehnsucht nach Freiheit erfüllt. Indem wir seiner Liebe vertrauen, sind wir auch in dem frei, das uns gefangen nehmen und ängstigen will.

Das hatte auch Martin Luther erkannt. Von ihm wird erzählt, dass er zusammen mit Philipp Melanchthon auf einer Reise an einen Fluß gekommen sei, der vom Hochwasser gefährlich angeschwollen war. Melanchthon zögerte, Luther aber sprang in das bereitliegende Boot und zog den besorgten Melanchthon nach mit dem Wort: „domini sumus!“ „Domini sumus“, das lässt sich doppelt übersetzen. „Wir sind Herren“ und „Wir sind des Herrn“. Gut möglich, dass Luther selbst beides in einem sagen wollte: „Melanchthon, wir sind freie Leute. Denn wir gehören zum Herrn. Auf seine Liebe vertrauen wir.“

Michael Kelinske
Evangelischer Pfarrer in Lohr am Main