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Wort zum Wochenende

Sichtweise

Als Schüler habe ich mich lange geschämt eine Brille zu tragen. Lieber kniff ich die Augen zusammen um die Buchstaben an der Tafel lesen zu können. Eines Tages ging es dann nicht mehr anders: die Brille war unvermeidlich. Und sie machte das Sehen zu einem echten Vergnügen: klare Farben, deutliche Umrisse – eine neue Weise, die Welt wahrzunehmen. Ich möchte sie nicht mehr missen.

Als Schüler habe ich mich lange geschämt eine Brille zu tragen. Lieber kniff ich die Augen zusammen um die Buchstaben an der Tafel lesen zu können. Eines Tages ging es dann nicht mehr anders: die Brille war unvermeidlich. Und sie machte das Sehen zu einem echten Vergnügen: klare Farben, deutliche Umrisse – eine neue Weise, die Welt wahrzunehmen. Ich möchte sie nicht mehr missen.

In den allermeisten Fällen entscheidet unserer je eigener Blick auf die Ereignisse unseres Lebens darüber, wie wir die Welt ansehen: klar oder getrübt, bunt oder schwarz-weiß. Sie helfen auch das, was wir wahrnehmen, zu bewerten: schön oder hässlich, gut oder schlecht, gefällt mir oder nicht, kann bleiben oder muss weg! Aber welche Sichtweise ich auch immer bevorzuge, sie nimmt mich in die Verantwortung. Und ob mir etwas gelingt, ob mir jemand gefällt oder nicht, hängt nicht selten auch davon ab, mit welchen Augen ich hinschaue. Es liegt viel daran, mit welcher An-sicht ich im Leben unterwegs bin.

Mitten in der Unsicherheit der Corona-Zeit fiel mir ein Gedicht von Alexander Jehle in die Hände, in dem für mich die eigentliche Herausforderung dieser Zeit auf den Punkt gebracht ist: Sichtweise

Alles

ist immer da

Ob Glück oder Unglück

ob Angst oder Liebe

ob Kopf oder Herz

alles ist immer da

Glücklich ist

der mit

dem Augenfilter

der Freude

die Welt zu betrachten lernt.

Die Sichtweise zu ändern ist nicht einfach. Oft sind wir sehr eingefahren mit unseren festen Maßstäben, die sehr schnell zwischen gut und schlecht zu sortieren wissen. Jesus vergleicht es mit einem Acker im Frühling, in dem neben den grünen Weizenhalmen auch das Unkraut sprießt. Das aber jetzt auszureißen würde die spätere Ernte zerstören. Jesus lehrt uns weiter zu blicken - auf das reife Feld im Sommer. Dann wird sich schnell klären, was gute Ernte ist und was weg muss.

Eine solche Sichtweise braucht es, um in unserer komplexen Welt einen guten Weg durch die oft sehr verwirrenden Ansichten zu finden. Eine klare Sicht und die Freude, dass am Ende die Ernte ausschlaggebend ist, können es ertragen, wenn kontroverse Meinungen aufeinanderprallen. Gelassenheit und Geduld sind gute Erntehelfer und die von Hoffnung genährte Freude ein Augenfilter, der uns Christen gut ansteht - gerade jetzt.

Klaus Becker

Diözesanreferent für Katechese