„Verlasst euch auf den Herrn immerdar.“ (Jesaja 26,4)
Warum nur? Wozu das alles?
Warum treffen uns zurzeit so viele Katastrophen? Zuerst Corona, dann der Krieg in der Ukraine, das Zugunglück und mache schweren Einschläge in unserem Leben. Gott, warum lässt du das alles zu?
Diese Frage stellen wir schnell bei Katastrophen, Kriegen, Unglücksfällen oder dem Verlust lieber Menschen. Ich denke, es gibt nur wenig Menschen, die sich diese Frage nie gestellt haben. Selbst Jesus Christus hat am Kreuz hängend verzweifelt gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Wer mit Gott nichts am Hut hat, für den ist die Frage, warum Gott etwas zulässt höchstens ein intellektuelles Florettfechten. Wer dagegen auf Gott vertraut und sich auf ihn verlässt, den trifft diese Frage in Mark und Bein. Die Menschen, bei denen Gott nicht auf dem Radar ihres Lebens auftaucht, leiden gewöhnlich nicht unter Zweifeln an Gott, wenn ihnen Schlimmes widerfährt. Ganz anders dagegen die Menschen, die Gott vertrauen. Die erleben Glaubenszweifel, die sie zutiefst erschüttern. Kümmert sich Gott wirklich um mich? Liebt er mich? Es gibt Menschen, die wie Hiob unverschuldet vor den Trümmern ihres Lebens stehen und Gott voll Schmerz fragen: „Warum?“
Wir alle wissen, dass sich diese Frage nach dem Warum in der Regel nicht so einfach beantworten lässt. Deshalb ist es besser zu schweigen, wenn ich nicht betroffen bin. Irgendwelche konstruierten Trostworte reißen die Wunden höchstens neu auf. Wir können Gott nicht begreifen und müssen das bei anderen Menschen und bei uns selbst aushalten.
Manche Menschen haben mir nach einer schweren Zeit gesagt: Warum das geschehen ist, bleibt mir ein Rätsel. Aber wohin es mich geführt hat, das kann ich aus Gottes Hand annehmen. Unser Schriftwort lädt uns trotz unserer manchmal drängenden Fragen und schweren Wegführungen dazu ein, Gott unser ganzes Leben lang zu vertrauen: „Vertraut auf den Herrn für immer, denn er ist der ewige Fels.“
Gunnar Zwing
Evangelischer Pfarrer, Mittelsinn