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Wort zum Wochenende

Verleih mir ein hörendes Herz!

Du hast einen Wunsch frei! Wer eine solche Aufforderung hört, kann sich glücklich schätzen. Besonderes Glück hat jemand, zu dem Gott sagt: „Du hast einen Wunsch frei!“

Einen Wunsch, also „nur“ einen. Was kommt einem da alles in den Sinn! Was soll man sich wünschen? Gesundheit? Reichtum? Zufriedenheit? Frieden? Ein langes Leben?

„Verleih mir ein hörendes Herz!“ Im Alten Testament wird erzählt, dass Gott dem jungen König Salomo bei dessen Regierungsantritt im Traum erscheint und ihm eröffnet, dass er einen Wunsch frei hat. Salomo überrascht mit seiner Bitte: „Verleih mir ein hörendes Herz!“, wünscht sich der junge König nach 1 Kön 3,9. Gott gewährt ihm diesen Wunsch und erklärt auch, warum: Er hat nur darum gebeten, gut hören zu können. König Salomo offenbart in diesem Wunsch zum ersten Mal seine Weisheit. Denn seine einzige Sorge gilt dem Hinhören auf das, was Gott ihm zu sagen hat.

„Verleih mir ein hörendes Herz!“ ist das biblische Jahresmotto 2022 für die Diözese Würzburg. Es passt gut in die momentane Situation der Kirche allgemein und der Kirchengemeinden vor Ort. Es passt auch gut zur Vision der Diözese Würzburg vom „Christsein unter den Menschen“. Das Christsein zu leben mitten und unter den Menschen und nicht in Abgrenzung zu anderen - etwa mit einem elitären Selbstverständnis - erfordert ein Hinhören auf die Mitmenschen mit dem gesammelten Herzen. Das ist Schwerstarbeit. Es erfordert die Bereitschaft, auch dem anderen einen Beitrag und Kompetenz zuzugestehen sowie die Bereitwilligkeit, etwas dazuzulernen - in einer Zeit, in der sich alles im Fluss befindet und andauernd verändert.

Gutes Zuhören bedeutet, sich dem Gegenüber zuzuwenden mit der ganzen Aufmerksamkeit und ihn aussprechen zu lassen. Es verbietet sich, dabei gleich zu bewerten, was der andere sagt. Gutes Zuhören heißt auch, innezuhalten und nachklingen zu lassen, was man gehört hat - nicht zuletzt auch viele kleine und versteckte Signale.

Das hörende Herz fragt nicht nur nach dem Gehörten, sondern auch danach, was das in ihm auslöse. „Es ist eine Gabe des Geistes, dem nachzugehen, was mein Leben berührt und wo etwas in mir angestoßen wird oder mich etwas bewegt, was in mir etwas über mich selbst sagt, weil dort mein Leben ins Spiel kommt.“ Mit diesen Worten ermunterte der Würzburger Bischof Franz Jung unlängst die Gläubigen, immer wieder Gott um ein hörendes Herz zu bitten.

Menschen mit einem hörenden Herzen wagen beherzt neue Schritte. Auch wenn diese zunächst in eine nicht absehbare Zukunft führen, gibt doch das hörende Herz die Zuversicht, immer neue Wegweisung zu erhalten und des Weges geführt zu werden, den man gewählt hat. Dem hörenden Herzen entsprechen Experimentierfreude und der Mut zum Wagnis.

„Verleih mir ein hörendes Herz!“ Könnte das auch Ihr Wunsch sein?

Thomas Pfeifer
Diakon im Pastoralen Raum Marktheidenfeld