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Wort zum Wochenende

Wie das duftet

Die Zeit rennt! Weihnachten ist schon wieder lange vorbei! Steckt hinter solcher Klage nicht vielleicht ein wenig die Sehnsucht, dass etwas davon bleiben möge? Gesang und Musik, der Geschmack guten Essens, das Licht erleuchteter Bäume und Fenster, stille Zeit und das Gefühl,dass Wünsche in Erfüllung gehen? Oder auch der längst verflogene Duft von Weihnachten. Gerade das Riechen versetzt und sehr schnell an vertraute Orte, holt Begegnungen und Erlebtes in die Erinnerung. Das mag damit zusammenhängen, das wir uns kaum dagegen wehren können und Wahrnehmungen über die Nase besonders intensiv sind. In unserer Alltagssprache kommt das gut zum Ausdruck: Wie das duftet! Das reicht nach einer Überraschung! Wie gut du riechst! Den Duft kenne ich gut, er erinnert mich an früher! Auch weniger Schönes kommt da ganz selbstverständlich vor: Verdufte endlich! Das riecht nicht gut!

Wir wissen, dass unsere Nase wesentlich daran beteiligt ist, wenn wir miteinander reden und uns begegnen. Noch bevor wir zu reden beginnen und gemeinsame Pläne machen oder uns über ein Thema streiten, weiß die Nase schon, ob wir unser Gegenüber riechen können. Das ist erstaunlich, denn es gibt viele Tiere, die sehr viel mehr den Geruchssinn einsetzten. Aber auch uns ist es nicht egal, ob wir gemocht werden und uns die oder der andere riechen kann. Manchmal helfen wir da sogar ein wenig nach!

Johann Sebastian Bach bringt das an ganz prominenter Stelle zum Ausdruck. Im letzten Choral seines Weihnachtsoratoriums heißt es – und Posaunen und Trompeten unterstreichen die festliche Botschaft:

Nun seid ihr wohl gerochen an eurer Feinde Schar

Denn Christus hat zerbrochen, was euch zuwider war

Tod, Teufel, Sünd' und Hölle, sind ganz und gar geschwächt;

Bei Gott hat seine Stelle, das menschliche Geschlecht.

Da ist die Botschaft der Weihnachtstage auf den Punkt gebracht: Gottes Wohlgeruch gilt ja allen Menschen: gut gerochen zu sein bedeutet für mich zunächst, dass ich bei Gott nicht nur geduldet, sondern gemocht und angesehen. Ich entdecke darin nicht wenig von dem, wonach alle Menschen sich sehnen. Dann aber stehe ich in einer guten Beziehung zu dem, der mit diesem Duft Frieden, Gerechtigkeit und Achtsamkeit in der Welt verbreiten will.

Es wäre schön, wenn es uns allen immer besser gelingt, das in unseren Begegnungen und Gesprächen spürbar werden zu lassen: „Nun seid ihr wohl gerochen!“

Klaus Becker, Lohr a. Main