Zukunft und Hoffnung verspricht der Prophet Jeremia im Alten Testament. Im Auftrag Gottes verkündet er dem Volk Israel, das sich in babylonischer Gefangenschaft befindet: „Denn ich, ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke - Spruch des HERRN -, Gedanken des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“ (Jer 29,11). Der Brief des Propheten erzählt davon, dass in der Fremde etwas Neues entstehen kann.
Zukunft und Hoffnung ersehnen wir uns sehr in diesen Tagen, in denen alles ins Wanken geraten ist, was bisher galt. Wir hoffen auf eine Zukunft ohne Krieg, Angst vor Armut und Inflation, wir hoffen auf Lösungen, das Klima und die Schöpfung Gottes zu schützen, wir hoffen auf eine Zukunft ohne Pandemie, und sicher auch auf eine Zukunft, in der sich unsere persönlichen Sorgen zum Guten wenden.
Ohne Hoffnung kann kein Mensch leben. Unabhängig von seinem Glauben oder seiner Weltanschauung wird sich jede/r an Hoffnungen halten, um nicht in die Verzweiflung zu fallen. Wie Desmond Tutu einmal sagte:
„Hoffnung ist die Fähigkeit zu sehen, dass es trotz aller Dunkelheit Licht gibt.“
Wir Christen vertrauen darauf, dass Gott dieses Licht ist und dass die Zusage Gottes auch nach zweieinhalb Jahrtausenden noch Gültigkeit hat: „… denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“
Diese Vertrauen hilft uns, die positiven Möglichkeiten entdecken, die in uns und vor uns liegen, wenn wir uns daran erinnern, dass es doch auch in der Vergangenheit schon oft möglich war, schwierige Zeiten zu bewältigen.
Dies bedeutet nicht, dass wir im Vertrauen auf Gott „die Hände in den Schoß legen und ihn einen guten Mann sein lassen“ wie es ein Sprichwort ausdrückt, sondern die
Hoffnung gibt uns die Kraft, das zu tun, was getan werden muss. Wir tun unser Möglichstes und Gott gibt das Seine dazu. So können wir Zukunft gestalten und die nötigen Schritte tun. Auch wenn es unbedeutend scheinen mag, wie zum Beispiel: den anderen ernst nehmen, wenn wir fragen: „Wie geht’s?“, ein Lächeln weitergeben, die Hand zur Versöhnung ausstrecken, Energie einsparen, die Nöte ins Gebet nehmen. Die Hoffnung gibt uns das Selbstvertrauen, dass wir mitarbeiten können am Aufbau einer besseren Zukunft. „Das Wort Hoffnung hat seinen Ursprung im mittelniederdeutschen Wort „hopen“, also „hopsen“, „hüpfen“. Wer voller Hoffnung ist, wird lebendig und diese sieht man ihm an. Wenn wir hoffnungsvolle Menschen sind, können wir mit unserer Hoffnung auch andere anstecken und zum Mittun bewegen.
Und wenn wir am Ende feststellen würden, dass es Gott gar nicht gibt?
Dann haben wir dennoch viel gewonnen wie es in einem Text nach Blaise Pascal, „die Wette“ zum Ausdruck kommt. Wir haben Hoffnung gewonnen und einen festen Ankerplatz, der uns die Kraft gab, Zukunft zu gestalten.
Dieses Vertrauen auf Zukunft und Hoffnung wünsche ich uns allen.
Sr. Ulrike Stein
Gemeindereferentin, Pastoraler Raum Marktheidenfeld